liebe Frau Nemecek, danke für ihre so wichtige Frage zur Fruchtbarkeit nach einer Entbindung. Viele, nein, ich denke alle Frauen sind in der unglaublich faszinierenden und anstrengenden Zeit nach der Geburt bezüglich ihrer Fruchtbarkeit sehr verunsichert. Alles ist neu. Auch der Hormonhaushalt und der Zyklus müssen wieder ins Gleichgewicht kommen.
Zunächst hängt der Hormonhaushalt davon ab ob und wie oft gestillt wird. Die ersten Wochen sind die Zeit des sog. Wochenflusses, also einer langen Blutungsphase.
Es gilt folgende Faustregel: wird nicht oder nur teilweise gestillt, sind die ersten sechs Wochen als unfruchtbar anzunehmen. Wird voll gestillt, besteht eine Unfruchtbarkeit von zumindest 12 Wochen. Volles Stillen bedeutet, dass das Kind etwa 5-6Mal im Tag gestillt wird und die Pause in der Nacht nicht zu lange dauert; das Kind wird auch nicht beigefüttert sowie nach Verlangen, also nicht nach einem strikten Zeitplan gestillt.
Mit den Aufzeichnungen in der speziellen Still-Zyklustabelle kann bereits am 21. Tag nach der Entbindung begonnen werden. Beim vollen Stillen genügen Aufzeichnungen über S (Schleimqualitäten), da der Eisprung durch das Stillen herausgezögert wird. Dieses Aufschieben kann die ganze Stillphase andauern, muss aber nicht. Daher sind die Aufzeichnungen so wichtig, da die zunehmende Fruchtbarkeit gut erkennbar ist.
Diese Informationen sollen eine Orientierung sein, genauere Informationen sind für eine sichere Anwendung der NER in der Zeit nach der Entbindung unbedingt erforderlich. Empfehlenswert ist das Buch „Die Frau und ihr persönlicher Zyklus“ von Dr. J. Rötzer/Elisabeth Rötzer (siehe oben Literaturliste), eine Grundkurs (siehe Veranstaltungen) und/oder die persönliche Beratung von einem ausgebildeten NER – Berater!
Liebe Grüße und die allerbesten Wünsche für die weitere Schwangerschaft und die Geburt. Bei weiteren Fragen, antworte ich gerne!
V.Bauer