Die Dinge aus der Sicht des Kindes sehen
Eltern können lernen, auf die Stufe des Kindes herabzusteigen und einfache Antworten zu geben. Das Kind betrachtet die Sexualität auf rein biologischer Ebene.
Oft ist es eine Herausforderung, Dinge die komplex sind, ganz einfach und auf den Punkt gebracht zu erklären. Oft empfinden wir eine Scheu, das Thema anzusprechen und erinnern uns an die eigene Kindheit, und vielleicht daran, dass wir selbst unsensibel aufgeklärt wurden.
Eine bewährte Herangehensweise ist es, dem Kind auf die Schönheit der Sexualität genauso zu erklären, wie Sie Ihr Kind auf andere schöne Dinge in der Natur aufmerksam machen. Kinder verstehen die Sexualität aus rein biologischer Sicht.
Eltern haben die große Chance, die Einstellung des Kindes zum Wunder des Lebens und damit auch zur Sexualität positiv zu prägen.
Worte genügen
Solange Sie mit Worten arbeiten, nimmt Ihr Kind nur das auf, was es interessiert. Bilder oder Fotos können Kinder überfordern. Sagen Sie Ihrem Kind die Wahrheit, aber nicht immer die detaillierte Wahrheit.
Wenn Eltern immer den Tatsachen gemäß antworten, können Sie später auf diesem Wissen aufbauen. Sie müssen nie sagen: „Tut mir leid, aber das, was ich dir früher erklärt haben, ist eigentlich nicht richtig. Da warst du einfach noch zu klein.“ Damit würden Sie Ihrem Kind das Vertrauen nehmen.
Die Geschlechtlichkeit prägt das ganze Leben eines Menschen. Für das Glück eines Menschen ist es wichtig, das Frau-Sein oder Mann-Sein annehmen und bejahen zu können.
Schönheit der Sprache
Nennen Sie in der Familie die Geschlechtsteile bei ihrem korrekten Namen. Sprechen Sie vom Glied oder Penis, von der Vorhaut, der Eichel, Hoden, Hodensack, Scheide, Schamlippen, Gebärmutter, Eierstock, Eileiter, Brüsten.
Mit der Schönheit der Sprache geben Sie dem Kind mehr als nur Wissen mit. Sie lernen sich auszudrücken und erleben ihre Eltern von Anfang an gesprächsbereit.
Wissen macht stark
Wissen unterstützt das Selbstbewusstsein der Kinder und macht sie stark. Erwachsene machen sich oft zu viele Gedanken und klammern diesen Bereich gerne aus. Nicht, weil das Kind keine Fragen stellt, sondern weil die Eltern in diesem Moment keine kindgerechten Antworten wissen.
Die Schönheit der Sprache vermittelt Kindern indirekt die Schönheit der Geschlechtlichkeit. Wie schön, Frau oder Mann zu sein! Klare Antworten schenken dem Kind Sicherheit.
Sexualerziehung ist in den Alltag eingebettet
Es geht nicht darum, Ihrem Kind einen kleinen Vortrag zu halten. Es entwickelt sich ein Frage-Antwort-Spiel. Das Kind stellt eine Frage, der Erwachsene gibt eine Antwort. Das Kind kann Minuten, Stunden oder auch Tage darüber nachdenken – und stellt die nächste Frage. Ihr Kind braucht immer Wiederholungen, damit sich das neue Wissen einprägt.
Kinder speichern alle Informationen, die sie interessieren. Daher haben wir als Eltern wirklich die Verantwortung gute Vorbilder zu sein. In Sprache, Wortwahl, Antworten, aber auch in Geschichten.
Wie oft wollen die Kinder hören, wie sich die Eltern kennengelernt haben, ihre Heirat, wie sie selbst geboren wurden wie sie als Babys aussahen.
Der liebevolle Umgang der Eltern miteinander prägt sich tief in die Kinderseele ein, als beste Grundlage für eine gelungene Beziehung als Erwachsener.
Ausführungen nach Maria und Richard Büchsenmeister, „Stark, Selbstbewusst, Aufgeklärt“, Ehe und Familie – Buch, 2015 (siehe Literatur)